Mit lautstarken Pfiffen und rufen wie "Lügenpack", "Baustopp jetzt" oder "Nie wieder Grün", wurde Ministerpräsident Kretschmann bei der Wahlveranstaltung der Grünen (s. HIER) in Stuttgart empfangen. Außerdem wurden ihm auf der Bühne, S21-PRO Buttons vor die Füße geworfen. Dazu gibt es HIER ein kurzes Statement (einen offenen Brief) zur Aktion.
Kretschmann wird von S21-Gegnern ausgepfiffen
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Einige Zeit her, aus gegebenen Anlass jedoch sicher nochmals „lesenswert“:
Özdemir fordert S21-Gegner zum Einlenken auf
„Der Bahnhof wird gebaut“: Grünen-Chef Özdemir ruft dazu auf, den Volksentscheid zu akzeptieren. Auch in der Union blickt man nach vorn und spricht schon über eine Beteiligung des Bundes an den Mehrkosten des Projektes S21.
Grünen-Chef Cem Özdemir hat die Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 aufgerufen, den Ausgang der Volksabstimmung zu respektieren. „Man muss das Ergebnis des Volksentscheids jetzt akzeptieren, Stuttgart 21 wird gebaut“, sagte Özdemir der Passauer Neuen Presse. „Aber allen Enttäuschten kann ich versichern: Es wird ‚Stuttgart 21 Plus'“ werden.„Schließlich sei ein Ergebnis der Schlichtung gewesen, dass das Projekt weiterentwickelt werde.“
Es flogen noch mehr Pro-Buttons von der anderen Seite auf die Bühne. Leider etwas tiefer so das auf der Kamera von cams21 nicht zu sehen waren. Auf flügel.tv sieht man es. Ca. ab 3:00 Minute bis ca.3:20 am unteren Bildrand. Oder auf youtube
Kaum auszuhalten, Kretschmanns Geschwafel zur infamen Falle VA! Wäre es umgekehrt gekommen, hätte es wohl geheißen: “ . . . tja – leider, leider wurde das Quorum nicht erreicht. Uns sind leider die Hände gebunden bla bla . . . „
Liebe Mitstreiter-innen,
auch ich bin erbost über Kretschmanns Wegduckerei und empfinde das als Verrat.
Ihn auf der Wahlveranstaltung wie selbst gehört als „Judas“ zu beschimpfen,finde ich ekligen und beschämenden Nazijargon.
Für die durch „Gnade später Geburt“ Ahnungslosen: dieser Name wurde über Jahrhunderte von Christen zum Anheizen judenfeindlicher Ressentiments und Progrome benutzt und von den Nazis dankbar aufgegriffen und ausgeweitet.
Fällt den Rufern kein anderer Name aus den letzten 2013 Jahren ein oder ist das Wort Verräter so schwer auszusprechen?
Leider war das nicht die erste – glücklicherweise seltene – judenfeindliche Äußerung in unserer Bewegung.
Wenn ich so blödes Geschwafel vom jüdischen Großkapital lesen bzw. hören muß,stellen sich mir die Nackenhaare.
Hat einer schon mal was vom christlichen, muslimischen, buddhistischen etc. Großkapital gehört ?!
Es schadet niemandem von uns, die eigenen Ansichten und Klischees zu hinterfragen und unerträglichen Mist unserer MitstreiterInnen zurückzuweisen.
Emotionale Ausbrüche müssen nicht zwangsläufig geistlos und unterirdisch werden. In diesem Sinne – oben bleiben.
Renate, wieso gehen sie davon aus der Judas-Rufer dies antisemitisch meint? Nur weil die Nazis das Wort ineinem bestimmten Kontext verwendet haben gibt es keinen Grund davon auszugehen daß er hier es auch getan hat. Sie haben geschrieben: Es schadet niemandem von uns, die eigenen Ansichten und Klischees zu hinterfragen. Ich bitte sie unbedingt, sich selbst da mit einzuschließen.
Auf jeden Fall – oben bleiben.
Hallo Kenny,
ich halte die Äußerung des Rufers unabhängig von seiner Absicht oder Grundeinstellung vor allem in ihrer Auswirkung für judenfeindlich.
Durch die bereits beschriebene Instrumentalisierung der historischen Figur Judas zur Hetze und Ermordung Millioner Juden hat für mich der Ruf „Judas“ (mit und ohne „s“) seine politische Unbedarftheit verloren. Das unterscheidet ihn vom Ruf „Brutus“, durch den nämlich nicht Millionen Römer kollektiv angefeindet bzw. ermordet wurden.
Eine historische Begebenheit zu zitieren und dann die nachfolgenden Geschehnisse völlig zu ignorieren, geht für mich nicht zusammen. Eine solche Enthistorisierung macht untergründige, klebrige Ressentiments wieder salonfähig (auf Schulhöfen gut zu beobachten).
Enthistorisierung nutzen Neonazis im Übrigen auch sehr gern als trickreiches Mittel in ihren Argumentationen. Ich habe sie bisher auch nicht als sehr wählerisch erlebt: sie brüllen ihre Schmährufe mit und ohne „s“ (siehe Kommentar von Peter).
Wir würden ja auch nicht in einem anderen Kontext „Sieg Heil“ rufen, oder ????
Viele Grüße und na klar – oben bleiben.
Am 12.12.2012 legte Prof. Joachim Wieland (der Vater der Volksabstimmung) bei Plusminus dar, warum die Volksabstimmung ihre bindende Wirkung verloren hat:
http://www.ardmediathek.de/das-erste/plusminus/kostenexplosion-bei-stuttgart-21-verfassungsrechtler-prof?documentId=12778110
Weiß jemand, warum dies nie weiter thematisiert wurde?
In Landkreis Konstanz wurden die Bundestagskandidaten zu diesem Thema befragt:
http://allewetter-zeitung.de/anfrage-bundestagskandidaten
Von Kandidaten der CDU, der SPD, der FDP und den Piraten kam keine Antwort.
Die „Bewegung“ zerfällt immer mehr in zwei Bewegungen.
Einen Teil, der sich nach wie vor gegen S21 stellt und dabei gewiss auch Kretschmann und seinen Flügel bei den Grünen kritisieren muss – und einen, für den S21 kein Thema mehr ist, der nur noch die Grünen bekämpft. Zu welchen Entgleisungen dieser Fundamentalismus führen kann, hat sich am 18.09. wieder gezeigt.
Die Äußerung von Özdemir kurz nach der VA hat mir überhaupt nicht gefallen – aber vielleicht hat er seit 2011 etwas dazugelernt, zumal der Bahnhof von heute nicht mehr der ist zur Zeit der Volksabstimmung.
Klar ist dies: Die S21-Gegner im Wahlkreis Stuttgart I entscheiden am Sonntag über Einzug oder Nicht-Einzug eines beinharten Prolers (Kaufmann) in den Bundestag.
Bei der CDU ist einer wie der andere. Ob Kaufmann oder ein anderer CDUler im Bundestag sitzt ist völlig egal.
Aber bitte erklärt mir Eins. Wieso hängt ihr derartig an den Grünen. Sie haben uns als Vehikel benutzt um an die Macht zu kommen und dann nichts getan um S21 zu stoppen. Selbst die nach der VA angekündigte „kritische Begleitung“ findet nicht statt. Von Kretschmann kommt gar nichts, er schweigt zu jedem Problem bei S21.
Jetzt beschweren sich die Grünen, daß die Aufstellung eines eigenen Direktkandidaten Özdemir das Mandat kosten kann. Ja soll es doch!! Dann kann er sich nach der Wahl fragen warum er die Stimmen der S21-Gegner nicht bekommen hat.
das antisemitische Schimpfwort der Nazis hieß „Juda“ und nicht „Judas“
Kleine Ergänzung: viele christen waren auch Nazis (bis auf eine widerständige Minderheit).Insofern war Antijudaismus bereits tief verankert und konnte in neuer Gestalt sein Unwesen treiben.Ob man seine Feindschaft nun durch „Jude“, „Juda“ oder „Judas“ ausdrückt, spielt für das Ergebnis letztendlich keine Rolle.
Juda oder Judas?
Lasst mich das mal klarstellen: Es würde vielen von uns schon nützen, wenn sie vor dem Schreiben erst recherchieren.
Im 3. Reich hießen die Juden Juda (Mehrzahl).
JUDAS hingegen ist der nette Jünger von nebenan, der seinen Jesus mit einem Kuss auf die Wange verraten hat. Und dieser Vergleich aus dem Buch der Bücher ist bei unser aller Kretsche sehr wohl angebracht und durchaus begründet.