Die Wandlung des Dieter Reicherter
Von Widmar Puhl
Sendung am Donnerstag, 28.2. | 10:05 Uhr | SWR2
Hörerdiskussion dazu dann abends 19:20 Uhr.
Am 30.09.2010 spritzt ein Wasserwerfer im Stuttgarter Schlossgarten auf Demonstranten.
Dieter Reicherter war 40 Jahre lang Richter in Stuttgart; seit 2010 ist er in Pension. Seine Selbsteinschätzung lautet „streng, aber gerecht". Am 30. September 2010 kam er zufälligerweise am Mittleren Schlossgarten in Stuttgart vorbei, als der von der Polizei mit Wasserwerfern für das Projekt Stuttgart 21 geräumt wurde. Reicherter war entsetzt über das Vorgehen der Polizei, das er für vollkommen überzogen hielt. Seither macht er sich Sorgen, dass durch dieses Ereignis und durch die vielen Ermittlungsverfahren, die inzwischen gegen Gegner von Stuttgart 21 eröffnet wurden, der Rechtsstaat beschädigt wird.
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Die Wasserfestspiele am 30.09. sind einfach das prominenteste beispiel wie für S21 der Rechtstsaat durch den Kakao gezogen wird. Sondergenehmigungen und Müllgutachten , Milliardenverschwendung öffentlicher Gelder und Umgehungstatbestände. Nebenbei will ein CDU-Stadtrat nicht mehr bei Demonstranten bremsen und sein Parteifreund will Das Demonstrationsrecht nur für Mehrheiten. Ist eine Versammlung lästig entscheidet ein Sesselpupser in Abwesenheit es sei keine Versammlung. Die Berichte über unzutreffende Behauptungen von Polizisten als reine Zeugen oder Anzeigenerstatter welche man bei anderen Gelegenheiten zu hören bekam waren genauso erschütternd, wie der mangelnde Verfolgungseifer bei deren Falschaussagen und überhartem physischen Vorgehen.
Der Rechtststaat hat einen Schaden. Nur Reicherter ist zu schlau das so scharf zu formulieren.
Wir haben keinen Rechtsstaat mehr, sondern eine Merkel Diktatur. Als bestes Beispiel zählt der Nonsens, den nicht nur die Bahn sondern auch die Politik mit ihren nicht endenden Lügen zum S21 Immobiliengeschäft. Von wegen verbesserte Bahn, das ganze S21 Projekt dient als Bahnrückbau und mit seinen Tunneln im Gipskeuper zu einer ewigen Geldquelle für den Bauherren, weil Reparaturen, ähnlich dem Tunnel in Leonberg u Aichelberg, in regelmäßigem Takt zur Sanierung notwendig sein werden. Alle Kosten werden nicht der Bahn, sonderm dem Steuerzahler aufs Auge gedrückt.
Es packt mich heute noch das kalte Grausen, wenn ich an den 30.09 denke. Das martialische Auftreten der Polizei und die gezielten Strahlen der Wasserwerfer hinterlässt Fassungslosigkeit und Zweifel daran, ob meine Rechte als Bürger in diesem Land noch gewahrt sind. Ich hoffe nie in die Lage zu kommen, dass ich wegen S21 vor einem Gericht stehe, werde aber trotzdem weiterkämpfen…