Prof. Karl-Dieter Bodack hat schon im vergangenen Sommer Alternativen für den Stuttgarter Bahnknoten (PDF-Datei) aufgezeigt, die wir hier aus aktuellem Anlass vorstellen möchten. Er hat in diesen Tagen dieses Dokument auch an Verantworliche in Politik und im DB-Aufsichtsrat geschickt.
Zwar muss S21 zuerst abgewickelt werden, aber danach stellt sich sehr wohl die Frage, wie es mit dem Stuttgarter Bahnknoten weitergeht und wie auch das Umland um Stuttgart herum besser ans Schienennetz und an die Landeshauptstadt angebunden werden kann. OB Kuhn hat diese Frage ja auch in seiner Antrittsrede und bei der Veranstaltung "StZ im Gespräch" (im Video ab Min. 31) jeweils genannt.
Prof. Bodack definiert hierzu zunächst fahrplantechnische, bahntechnische, städtebauliche und ökologische Ziele für die Stadt und die Region. Genau so läuft es übrigens auch in der Schweiz: Erst einen (integrierten) Zielfahrplan erstellen, und dann schauen, wo dazu die Infrastruktur wie geändert werden muss.
- Direktverbindungen aus B-W zum Flughafen
- Filderregion besser und schneller erreichbar
- Mehr Zugverbindungen im ganzen Land
- Bahnanlagen für alle Züge geeignet
- Kürzere Fahrzeiten mit geringem Aufwand
- Bessere Anschlüsse ohne Wartezeiten
- Zuverlässiger, störungsresistenter Bahnbetrieb
- Mehr Kapazitäten für den Güterverkehr
- Hauptbahnhof für 50 Züge/Stunde bemessen
- Bahnsteige und Zugänge gut dimensioniert
- Bahnhofsgebäude und Schlosspark erhalten
- Freiflächen für Stadtentwicklung gewinnen
- Geringe Risiken für die Stadt und Land
- Keine Gefährdung der Mineralquellen
- Geringe Beeinträchtigung durch Bauarbeiten
- Energieverbrauch, CO2-Erzeugung senken
- Lärmbelastungen reduzieren
- Minimale Investitionskosten und Folgekosten für die öffentlichen Haushalte
- Zwischenbauzustände möglichst nutzbar
- Breiter Konsens in der Bürgerschaft
- Bis zum Jahr 2020 realisierbar
Wer sich also fragt, was aus dem von der Bahn verwahrlosten Bahnknoten Stuttgart werden soll, sobald S21 abgewickelt ist, braucht nur diese vier Seiten zu lesen. Eine gute Vorlage, die sich an den Bedürfnissen der Bürger orientiert. Und eine gute Vorlage für die Politik, die aufzeigt, dass S21 nicht alternativlos ist.
Bei Herrn Bodack vermisse ich wie bei der Bahn und Landesregierung eine quantitative Analyse der Reiseziele der Bahnfahrenden, die allen Neuordnungen vorangestellt werden muss. Sonst sind die Ideen so viel wert, wie der beschworene Fortschritt mit den sogenannten Durchbindern bei S21, mit denen der S21-Politprofi Lügner Drexler immer hausieren gegangen ist.
Es geht auch bei einer Neuordnung um eine ganz banale Wirtschaftlichkeit und den bestmöglichen Einsatz der Mittel, um den meisten Reisenden gerecht zu werden. Sprich, es geht um Kundenzufriedenheit. Und damit einer wirklichen Alternative zum Individualverkehr, der sich nicht mehr lohnen darf im Ballungsgebiet.
Unvergessen bei mir der Eindruck bei der Ankunft auf dem Dubliner Flughafen, wie da junge Leute jeden Einzelnen ausführlich nach dem woher und wohin und womit befragt haben. Da habe ich nur gedacht, da sieh einer an, Da denk jemand was!
Das im Zusammenhang mit der Wirtschaftskraft und voraussichtlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Regionen des Landes muss am Anfang aller Überlegungen zur Neuordnung des Knotens stehen. Demnach wäre die Bodenseeregion (Südbahn) und vor allem die Heidenheimer Gegend Prioritätsstufe Nr. 1 für eine schnelle Anbindung an den Flughafen. Bei dem Ostalb-Cluster wäre dann z. B. S21 so was von contraproduktiv wie geht nicht mehr.
Da hat ein Herr Fundel bei der Schlichtung geschwärmt von schnellen Anbindungen durch die NBS und S21, die wohl wenig oder so gut wie nichts nichts zu seiner gewünschten Erhöhung des Passagieraufkommens für sein Flughäfele beitragen würden.
Man bräuchte ja für diesen Fall nur bei den in der Pampa wild geparkten und in den Parkhäusern abgestellten Autos abzulesen, woher die Menschen kommen. Aber das überfordert wohl den Riecher jener, deren Nase mit der Gier nach mehr Umsatz und einer weiteren Startbahn zugeschmiert ist. Der Mann hat einen akademischen Grad, den ich ihm sofort für diese Leistung aberkennen würde. Wenn ich Zeit hätte würde ich mir seine Habilitation mal anschauen. In dem Bereich stimmt auch vieles nicht mehr im Uni-Betrieb.