Aktuell bei der Stuttgarter-Zeitung (StZ) online:
Ein interner Brandbrief an die Mitarbeiter sorgt für Unruhe bei der Deutschen Bahn (DB). Konzernvorstand Volker Kefer, zuständig für Technik, Netz, Bahnhöfe und alle Bauprojekte wie Stuttgart 21, räumt darin erhebliche Fehlplanungen und Finanzierungslücken im eigenen Ressort ein. Man sei in einer „Abwärtsspirale“, das gegenwärtige Geschäftsmodell der Infrastruktur „nicht zukunftsfähig“, heißt es in der aktuellen Mitarbeiterinformation, die dieser Zeitung vorliegt.
Über die heikle Lage seines Geschäftsbereichs hat Kefer seine Führungskräfte Mitte der Woche bei einem Krisentreffen in Berlin informiert. Die Bestandsaufnahme sei „ernüchternd“. Das Ressort Infrastruktur, zu denen die DB Netze, die DB Dienstleistungen und die DB Projektbau gehören, sehe sich in der Mittelfristplanung 2012 bis 2016 „mit signifikanten Planungsabweichungen konfrontiert, die eine nachhaltige Geschäftsentwicklung verhindern“. Erstaunlich offen werden in dem Schreiben der Konzernkommunikation sechs Problembereiche und Fehlentwicklungen beschrieben, die in Kefers Verantwortungsbereich fallen (...)
Weitere Auszüge:
(...) Die Bauvorhaben laufen aus dem Ruder. „Die Kosten- und Terminstabilität insbesondere bei Großprojekten ist unbefriedigend“, heißt es. Die Folge sei ein „höherer Eigenmittelbedarf“. Die Bahn muss also mehr aus eigener Kasse zuschießen und damit stärker ins Risiko gehen – zum Beispiel bei Stuttgart 21. (...)
(...) Besonders bemerkenswert ist auch der abschließende Hinweis: „Das Wachstumstempo wird gebremst durch Defizite in der Unternehmenskultur. Hier ist vor allem die Zusammenarbeit innerhalb des Ressorts gemeint.“ In Kefers Verantwortungsbereich, den er seit mehr als drei Jahren leitet, scheint also vieles nicht zu stimmen. (...)
(...) Das Rundschreiben hat im größten deutschen Staatskonzern erhebliche Unruhe und einiges Erstaunen ausgelöst... Zudem hatte DB-Chef Rüdiger Grube noch zur Halbjahresbilanz im Sommer stolz neue Umsatz- und Gewinnrekorde verkündet.
Sein Kollege Kefer gilt auch wegen seines umfangreichen Verantwortungsbereichs als heimlicher Kronprinz und Aspirant für Grubes Nachfolge... den ganzen Artikel gibt es HIER.
Kommentar zu Kefers Brandbrief: Alarm bei der Bahn
Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, bild ich einen Arbeitskreis. Bei der industriellen Umsetzung heißt das dann Projektteam.
Kefer mußte halt vor der nächsten Aufsichtsratssitzung eine Scheinlösung präsentieren, die erst lang danach überprüfbare Verbesserung bringen soll. -vorhandene Fehler sind aufgrund vorgetroffener Strukturen gemacht worden, und für den Erfolg bei der Beseitigung des Murkses sind dann schon andere in der Verantwortung . Würde Kefer an einen Rrfolg glauben, würde er das nicht aus der Hand geben-
Nicht die Struktur ist Müll, sondern aufgrund falscher Geschäftsstrategien (keine Kundenorientierung) und nicht eingearbeiteter aktualisierter Prognosen (Wegfall des Regionalverkehrs) wurden falsche Investitionsentscheidungen getroffen.
Andererseits könnten nur „neue“ Teams Neubewertungen treffen von der Tragweite einer kompletten Projektrevision mit einer Neuausrichtung.
Was wird wohl unser Herr Ministerpräsident anlässlich dieser Vorkommnisse tun?
Traut er sich die ursprünglich nachhaltig gedachte grüne Linie endlich wieder aufzunehmen?
Oder wird er weiterhin auf Schmusekurs mit dem Joniorpartner Nils S. bleiben, um nicht die Konfortzone verlassen zu müssen?
Noch wichtigere Frage: Wird diese Nachricht von der Mehrheit der Bürger/innen überhaupt ausreichend ernst- bzw. wahrgenommen?
Wie wird sich die Bereitschaft, endlich wieder zahlreicher auf die Straße zu gehen und echte Demokratie einzufordern, entwickeln?
Ich fürchte, daß erst ein neuer Massenauflauf/Aufstand die Herren in der Villa Kunterbunt veranlasst ihre Ärsche in Bewegung zu setzen!