BUND fordert aktuelle Gutachten für den Rosensteinpark
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg fordert die Projektpartner von „Stuttgart 21” und das Eisenbahn-Bundesamt auf, die geplante Fällung von fast 100 Bäumen im Rosensteinpark zu stoppen.
„Als Ergebnis der Rechtsverfahren, die der BUND zum Schutz des Juchtenkäfers im Mittleren Schlossgarten geführt hatte, ist geklärt: Ein bestandskräftiger Planfeststellungsbeschluss ermächtigt den Vorhabensträger nicht, bisher übersehene geschützte Arten zu beeinträchtigen“, erläuterte BUND-Landesvorsitzende Dr. Brigitte Dahlbender, „in diesem Sinne muss die Bahn aktuelle Artenschutzgutachten beibringen und gegebenenfalls nachträgliche Schutzmaßnahmen durchführen, bevor sie die Bäume im Rosensteinpark fällen darf.“ Dahlbender machte darauf aufmerksam, dass die Gutachten für den Rosensteinpark aus den Jahren 2000 bzw. 2002 stammen. „Diese Gutachten sind veraltet”, betont Dahlbender, „inzwischen hat es bei den besonders geschützten Tierarten im Rosensteinpark starke Veränderungen gegeben.”
Die Landesregierung und das Eisenbahn-Bundesamt seien in der Pflicht, die aktuellen Gutachten offensiv einzufordern und bis dahin sämtliche Fällarbeiten im Rosensteinpark zu verbieten. Dahlbender forderte das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft zudem auf, den Gestattungsvertrag mit der Bahn bis zur Klärung der artenschutzrechtlichen Fragen nicht zu unterzeichnen.
Seit der letzten Erhebung aus dem Jahr 2002 brüten vermehrt gefährdete bzw. streng geschützte Vogelarten wie Hohltaube, Dohle, Grünspecht, und Gelbkopf-Amazone im Rosensteinpark. Auch der europarechtlich streng geschützte Juchtenkäfer, der maßgebend für die Ausweisung des Parks als FFH-Gebiet ist, kommt mutmaßlich häufiger vor als bei der Kartierung im Jahr 2002. Seither sind drei Mal zusätzliche Vorkommen im angrenzenden Schlossgarten festgestellt worden.
„Vor diesem Hintergrund fordern wir aktuelle artenschutzrechtliche Gutachten über die Vögel, Fledermäuse und Juchtenkäfer im Rosensteinpark“, sagte Brigitte Dahlbender, „auf keinen Fall dürfen auf der Basis veralteter Daten wertvolle Lebensräume zerstört und streng geschützte Tiere getötet werden.“
Pingback: BUND-Presseerklärung: Keine Naturzerstörung auf der Basis uralter Daten « rauscherpeter