Vom Frühstück am Bauzaun am Dienstag, 26. Juni, erreichte uns der folgende Bericht:
"Ausgesprochen lebhaft ging es heute Morgen an der Abrissstelle am Nordflügel zu – leider jedoch in Bezug auf die dort ein- und ausfahrenden LKWs und nicht so sehr aufgrund unserer Blockademaßnahmen. Als gegen 6:30 Uhr ein mit Baustahlmatten beladener Lastwagen der Firma Lotter Ludwigsburg sich dem Baustellentor näherte, wurde er von 12 Demonstrierenden an der Einfahrt gehindert. Bereits drei Minuten später traf die erste Polizeiwanne ein. Ein Polizist sowie eine Kollegin stellten sich bereit zum Filmen auf einen der Betonpfosten vor dem Rasen-Rondell an der LBBW, bestritten jedoch, dass die Kamera angeschaltet sei. Fünf weitere Polizisten sicherten die Zufahrt auf das Abrissgelände. Als sich einer der Demonstrierenden nach Einfahrt des LKWs vor das Baustellentor stellte und zur öffentlichen Information aus dem neuen „Tunnelblick“ (Gefahr im Tunnel) vorzulesen begann, wurde er von einem Polizisten unsanft zur Seite gedrängt. Ab 6:50 Uhr fuhren dann im Abstand von etwa 15 Minuten die orangefarbenen Muldenkipper der Firma Fischer auf das Baugelände. Alle Muldenkipper wendeten vor dem Baustellentor, befuhren rückwärts die Baustelle und verließen das Gelände nach etwa 15 Minuten. Allein in der Zeit zwischen 6:50 Uhr und 8:00 Uhr zählten wir vier Muldenkipper, auf denen zum Teil der Spruch „Buddeln statt bruddeln“ prangte, sowie einen weiteren LKW mit der Aufschrift „Auf uns können Sie bauen – Kellerbau“. Aufgrund der vielen ein- und ausfahrenden LKWs traf gegen 7:00 Uhr eine weitere Polizeiwanne ein und drei Polizisten sicherten zusätzlich die Einfahrt. Unsere Gruppe hielt sich die gesamte Zeit seitlich des Tores auf, konnte jedoch wegen der anwesenden Polizei kein weiteres Mal blockieren.
Wir verließen um 8:00 Uhr die Baustelle am Nordflügel. Für einige von uns war das Rathaus das Ziel, wo sich bereits S21-GegnerInnen zur öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik, Sportausschuss eingefunden hatten. Beim Tagesordnungspunkt 6 referierten zwei Vertreter der DB AG über den aktuellen Planungsstand des GWM. Abgesehen davon, dass ihr geschönter Vortrag von vielen kritischen Zwischenrufen aus dem Publikum begleitet wurde, sollte ein Fakt unbedingt weiterverfolgt werden und dieser hat auch unmittelbar mit dem Frühstück am Bauzaun zu tun: Am ehemaligen Nordflügel hat die DB AG bereits mit dem Aushub der Baugrube begonnen. Ohne zusätzliche Genehmigung plant sie, an dieser Grube eine kleine GWM-Abpumpstation zu errichten – sozusagen als Präventivmaßnahme. In Bezug auf das GWM läuft jedoch für den Planfeststellungsabschnitt (PFA) 1.1. das 7. Planänderungsverfahren. D.h. eine Genehmigung ist noch nicht erteilt, und das würde auch den Bereich am Nordflügel einschließen. Deshalb sind wir dort am richtigen Platz mit unserem wöchentlichen Protest."