Stadt muss neues S21-Planfesstellungsverfahren durchsetzen
Stuttgart, 10. Juni 2012: Thema der 126. Monatgsdemo wird erneut das Wasser sein: Unter dem Motto 'Keine Politik der vertrockneten Erde' fordern die Parkschützer und Hauptredner Volker Lösch die Stadt auf, im Zusammenhang mit dem Grundwassermanagement ein neues Planfeststellungsverfahren durchzusetzen. Hintergrund ist der Antrag der Bahn, mehr als doppelt so viel Wasser abpumpen zu dürfen als ursprünglich berechnet. Das zeigt, dass das verwendete Wassermodell ungeeignet ist, um die anfallenden Wassermengen zu prognostizieren. Das heißt aber auch, dass dieses Modell ungeeignet ist, um die Auswirkungen auf das Mineralwasser vorherzusagen und die Risiken für das Kernerviertel zu beurteilen! Deshalb müssen Gefahren und Risiken, aber auch die Machbarkeit des Tunnelprojekts S21 in einem neuen Planfeststellungsverfahren neu bewertet werden.
„Diese Änderung der Wassermenge ist keine Kleinigkeit! Sie zeigt, dass die Bahn das Wasser nicht im Griff hat“, sagt Dr. Carola Eckstein, Mitglied bei den Ingenieuren22 für den Kopfbahnhof. „Die Bahn ist nicht in der Lage, die Risiken abzuschätzen, die beim Wasser-Experiment für das Kernerviertel bestehen, schlicht weil die Grundlage, das sogenannte Wassermodell für den Stuttgarter Talkessel, vollkommen unzulänglich ist. Durch die enormen Wassermengen die die Bahn umpumpen will, entstehen unterirdisch ganz neue Wasserströme. Die Bahn weiß aber nicht, ob dadurch das Mineralwasser vergiftet wird, der Untergrund im Kernerviertel instabil wird, Häuser absacken oder – im schlimmsten Fall – ob durch das viele reinfiltrierte Wasser der ganze Hang abrutscht. Das muss in einem neuen Planfesstellungsverfahren auf adäquater Grundlage geprüft und bewertet werden. Die Planfeststellung muss wiederholt werden. Die Stadt, besonders Baubürgermeister Matthias Hahn, kann und muss auf einem neuen Verfahren bestehen.“
Nach dem in der alten Planfeststellung zugrunde gelegten Wassermodell ist es ausreichend, 3,2 Mio. m³ Wasser abzupumpen, um die geplante S21-Baugrube trocken zu halten. Inzwischen hat die Bahn beantragt, 6,8 Mio. m³ abpumpen zu dürfen. Vielleicht, so heißt es, werden auch 10, 14 oder gar 18 Mio. m³ notwendig sein.