S21: Vermittlungsangebot von Prälat i.R. Martin Klumpp

Wir möchten Sie auf den Vermittlungsvorstoß von Prälat i.R. Martin Klumpp hinweisen, das sich sowohl an die Landesregierung und an die Bahn, als auch an die Parkschützer richtet.

MARTIN KLUMPP PRÄLAT i. R.
Stuttgart, den 13. Februar 2012

An Herrn Ministerpräsident Winfried Kretschmann,
an Herrn Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster,
an Herrn Vorstandsvorsitzenden der DB AG Dr. Rüdiger Grube,
an Herrn Innenminister Reinhold Gall,
an Herrn Technikvorstand der DB AG Dr. Volker Kefer,
an Herrn Bürgermeister Dr. Martin Schairer,
an die Mitglieder des Parkschützerrats,
sowie an die Parkbesetzer,

das Projekt Stuttgart 21 führt zu weitreichenden Eingriffen in das Stadtbild Stuttgarts. Viele Bürgerinnen und Bürger sind betroffen und traurig, wenn in den Anlagen am Bahnhof die besonders großen und alten Bäume gefällt werden sollen. Auch wenn das Bahnprojekt durch die Volksabstimmung legitimiert ist, müssen bei der Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen die für alle Bauherren geltenden Bestimmungen und Vorschriften eingehalten werden.

Alle Gruppen, Organisationen und Gremien, die an dem demokratisch ausgetragenen Konflikt beteiligt sind, sollen trotz bestehender Meinungsunterschiede möglichst friedlich miteinander umgehen. In diesem Sinne unterbreite ich Ihnen einen Vorschlag, der von einer großen Zahl von Bürgerinnen und Bürgern mitgetragen wird.

Beim Überblick über den Stand der Vorbereitungen wird deutlich, dass viele zu klärende Maßnahmen und vorbereitende Arbeiten noch nicht erledigt sind, z.B. die Genehmigung und die Erprobung des Grundwassermanagements, die Konstruktion des Nesenbachdükers, die Ausführungsplanung für den Trog, in dem die Gleise verlegt werden sollen.

Zusätzlich hat der Schlichter Dr. Heiner Geißler eine Klärung angemahnt, inwieweit die vorgeschlagenen Veränderungen umgesetzt werden müssen. Dies bedeutet, dass für den Verlauf der Gesamtplanung und Ausführung des Projekts eine jetzige Rodung des Geländes noch gar nicht erforderlich ist. Die Gesamtplanung und Ausführung des Projekts wird nicht beeinträchtigt, wenn dies erst im Herbst 2012 erfolgen würde.

Aus diesem Grunde schlage ich vor, dass vor einer mit großem polizeilichem Aufwand betriebenen Räumung des Geländes zwischen den Gruppen der Parkschützer und der Bauherrschaft verhandelt werden soll, ob die Parkschützer möglicherweise das Gelände freiwillig verlassen gegen die Zusage, dass der Park bis Herbst 2012 bestehen bleibt und von der Bevölkerung genutzt werden kann.

Eine solche mögliche Absprache könnte deeskalierend wirken und wäre ein positives Zeichen mit Blick auf eine Versöhnung der jetzt ziemlich gespaltenen Bevölkerung. Wenn der Park jetzt – begleitet von großem Polizeieinsatz gerodet würde und anschließend monatelang brach liegen bleibt, kann dies auf viele Menschen provozierend wirken.

Ausdrücklich weise ich darauf hin, dass ich mit diesem Vorschlag zur Frage pro oder contra Stuttgart 21 nicht Stellung nehme. Es kann aber positiv wirken, wenn alle Beteiligten durch einen partnerschaftlichen Umgang vorhandene Konflikte entschärfen.

Viele Bürgerinnen und Bürger Stuttgarts sollen sich auch im Sommer 2012 an der schönen Atmosphäre im Park erfreuen können.

Falls die Vertreter der Politik, der Deutschen Bahn AG und der Gruppen der Parkschützer eine Gesprächsvermittlung wünschen, bin ich dazu bereit.

Mit freundlichem Gruß!

Ihr
(gez.) Martin Klumpp

Hervorhebungen durch uns.
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