Stéphane Hessel, Autor von „Empört Euch“, zu S21: „Sie müssen weiter auf die Straße gehen!“

Gegner des Bahnhofprojekts erfahren prominenten Zuspruch!

Stéphane Hessel, Autor von "Empört Euch", zu Stuttgart 21: "Sie müssen weiter auf die Straße gehen!"

Stéphane Hessel und Ulrike Braun. Foto: Weiberg

Bemerkenswerte Unterstützung für die Gegner des Tiefbahnhof-Milliardenprojekts Stuttgart 21: Stéphane Hessel (94), ehemaliger Résistance-Kämpfer, Mitgestalter der Menschenrechts-Charta und Autor von „Empört Euch“, einem in Millionenauflage und in mehreren Sprachen weltweit verbreiteten Buchs, redete Klartext zu Stuttgart 21:

"Sie müssen weiter auf die Straße gehen!"

Hessel hatte nach einem beeindruckenden Vortrag an der Universität Tübingen am Freitag am Wochenende einen Zwischenstopp im Stuttgarter Hauptbahnhof eingelegt. Bevor er den TGV nach Paris bestieg, sprach er in einem Bahnhofscafé mit Ulrike Braun, Initiatorin der „Stuttgarter Erklärung zur Fortführung des Widerstands gegen Stuttgart 21“.

Die sich an diesem Wochenende aktuell wieder zuspitzenden Lage – die S21-Projektpartner wollen mit dem vorzeitigen Kahlschlag im Schlossgarten und dem Abriss des Südflügels "Fakten schaffen" und nach Ansicht der Gegner den Widerstand zermürben – kommentierte der 94-jährige Grandseigneur mit einem Lächeln und einem Rat an die Stuttgarter Bürgerbewegung gegen S21.

Man solle im Kleinen stets das Große im Auge behalten sollte und über verlorene Schlachten hinweg in langen Zeiträumen denken und handeln. Das hieße zum einen, Stuttgart 21 nicht als Nabel der Welt zu betrachten, jedoch als Auswuchs einer globalen Fehlentwicklung zu begreifen. Verstehe man sich zum anderen als Teil einer weltweiten Bewegung gegen den Machtmissbrauch in Politik und Finanzwirtschaft, könne man über die Empörung hinaus die nötige Energie schöpfen, um immer weiter, gemeinsam, beharrlich und stets friedlich, dagegen einzustehen. Das heißt: „Sie müssen weiter auf die Straße gehen!“

Insofern habe die „Stuttgarter Erklärung zur Fortführung des Widerstands gegen Stuttgart 21“, die in kürzester Zeit mittlerweise bereits von über 5.500 entschlossene Bürgerinnen und Bürgern online bzw. handschriftlich unterzeichnet wurde, den richtigen Ansatz.

„Machen Sie sich so stark, wie Sie können“, verabschiedete sich Hessel nach dem Gespräch, „und ich werde Sie bewundern, wenn Sie damit durchkommen.“

„Schlichtung, Stresstest, Volksabstimmung – eine Farce nach der anderen“ lautet der Untertitel der achtseitigen „Stuttgarter Erklärung“, in der die Initiatoren und Unterzeichner der Landesregierung und ihren S21-Projektpartnern darlegen, warum, so Ulrike Braun, „auch das im Schlossgarten drohende Fanal“ sie nicht davon abhalten werde, den Widerstand fortzusetzen. So seien zahlreiche Voraussetzungen für das Referendum nicht erfüllt worden und die Landesregierung weiter in der Bringschuld. Sobald es 10.000 Unterschriften sind, soll die Erklärung mit Petitionscharakter der Landesregierung vorgelegt werden.

An dem Gespräch mit Stéphane Hessel nahmen neben Ulrike Braun die Fotografin Petra Weiberg (Bilder) und der Journalist Peter Fendrich teil.

Die „Stuttgarter Erklärung zur Fortführung des Widerstands gegen Stuttgart 21“ findet man unter www.stuttgarter-erklaerung.de Die ausführliche Fassung der Erklärung und Informationsmaterialien finden sich unter http://infooffensive.de/petition

Rückfragen: Ulrike Braun, ulrike.braun@stuttgarter-erklaerung.de
oder Peter Fendrich, peter.fendrich@t-online.de
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