Stuttgart sollte seine wenigen verbliebenen historischen Bauten im Stadtzentrum erhalten. Doch stattdessen wird die Stadtzerstörung für Stuttgart 21 weitergehen. Und zwar dort, wo früher die Beamten der Bahndirektion Stuttgart tätig waren. In diesem historisch, denkmalschutzwürdigen Ensemble aus dem Jahre 1913, in der Heilbronner Strasse gegenüber dem Hauptbahnhof tummeln sich heute etwa 200 Künstler und Existenzgründer, die nun innerhalb kürzester Zeit bis zum 30. Dezember 2011 ausziehen sollen, damit die Bahn ihre Stadt-Zerstörung mit dieser Baustelle und 64 weiteren (s. Teilausschnitt HIER) fortsetzen kann. Die Bahndirektion wird für zwei Tunnelröhren zwischen Feuerbach und Tiefbahnhof abgerissen.
Das „Zentralblatt der Bauverwaltung", herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, berichtete im Oktober 1914 in zwei Ausgaben über „Das neue Verwaltungsgebäude der Generaldirektion der K. württ. Staatseisenbahnen in Stuttgart”. In den beiden Ausgaben finden sich interessante Grundrisse und Bilder, die zeigen, dass ein Großteil des Gebäudes,inklusive des wunderschönen Foyers, noch bis heute im Original erhalten geblieben sind.
Beide Ausgaben des Zentralblatts der Bauverwaltung vom Oktober 1914 gibt es HIER und HIER als PDF-Download. Weitere Infos HIER
Kommentare bitte nicht unter Bilder, sondern unter den Artikel setzen!
Erika says:
15. Dezember 2011 at 07:03 (Edit)
Klagen, ist das einzige Mittel, um gegen das illegale und ungesetzliche Handeln de rBahn anzukommen. Die 2 Studenten von Dein Bus haben auch gegen die Bahn gewonnen!!! Nur Mut und nicht von den Drohgebärden der Bahn einschüchtern lassen!!! Und zur Not H7 mit vielen besetzen. Ich bin dabei. Was in Hamburg und Berlin funktioniert, kann auch in Stuttgart klappen!!!
Ich durfte hier schon öfter meine Meinung kundtun, dass ich im Gegensatz zu vielen anderen hier, S(chwachsinn)21 nicht als Immobilienprojekt sehe, schon gar nicht im Sinne einer das Projekt antreibenden Kraft, sondern eben als reine Profitmaximierung (und -sicherung) der Auto- und insbesondere der LKW-Industrie.
Der drohende Abriss der Bahndirektion richtet den Blick nochmal mehr auf diese Profitmaximierungs-Antriebe: Je mehr ein Ort, eine Stadt ihr Gesicht und hierbei zuvorderst ihre (städtebauliche) Geschichte verliert, desto wurzelloser werden die Menschen in der Stadt, desto mehr verlieren diese ihre Wurzeln, und schlussendlich ihre Identität. Wie an der vollkommen gesichts- und geschichtslosen … naja, nennen wir es pro forma mal Bebauung der Flächen A1 und A2 bis hinauf zur sog. Volks- und Raifeisenbank, zu sehen (der Bücherknast Stammheim 3 dokumentiert diese Reduktion von Bürgern auf ununterscheidbare Wesen ohne Bürgerlichkeit, schlussendlich ohne bürgerliche Rechte, auf geradezu offensichtliche Weise), stört die Bahndirektion die profitmaximierenden Absichten aus Menschen mit Identität und eben konkreten Erinnerung, und sei es in städtebauliche Architektur gegossene Erinnerungen, reine Konsumenten zu machen, die im Moment des Bezahlens zur Kundennummer und in Bezug auf ihre Persönlichkeit zur bloßen Nummer ihrer Personalausweis genannten Identitätskennkarte degenerieren sollen.
Die identitätsstiftene (städtebauliche) Erinnerungen an die Bahndirektion stört die Profitgetriebenen in dieser Hinsicht sogar doppelt: Würde der zukünftige Anblick der Bahndirektion doch beim Vorbeistauen im Auto dauerhaft daran erinnern, dass Stuttgarts Bürger mal eine bürgerliche Verkehrsinfrastruktur hatten, die in ihrer identitätsstiftenden Exzellenz aus bloßen Bewohnern eines Ortes, Bürger der Stadt Stuttgart im eigentlichen Sinne des Wortes Bürger machte.
[Ein Hinweis zur Vertiefung, auch wenn es dem Autor heute womöglich unangenehm sein mag: http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Duhm, Angst im Kapitalismus, 1972, Kübler Verlag, ISBN 3921265037]
Ich bitte darum, noch etwas korrekter darzulegen, was mit dem Gebäude genau geschieht. Wenn ich richtig informiert bin, handelt es sich nur um einen „Teilabriss“. Das macht die Sache nicht schöner und ist für die Mieter und im historischen Sinne kaum weniger tragisch. Trotzdem sollten wir so korrekt sein und hier keine Aussagen treffen, die andere wieder als Falschaussagen oder Irreführung auffassen können – denn genau das wollen wir von der Gegenseite genauso wenig (auch wenn es Gang und Gebe ist).
Ich bin auch nicht genau informiert, aber soweit ich weiß soll der Unterbau, also quasi der Keller entfernt werden (für die Untertunnelung, genau das, was ja scheinbar bei Nord- und Südflügel so unmöglich war), sowie Teile des Hinterbaus. Von der Straße aus gesehen wird glaube ich wenig erkennbar sein. Ich weiß nicht ob das so korrekt ist, aber das sollte noch richtig gestellt werden.
Trotz allem wieder mal ein trauriger Einschnitt in die Stuttgarter Kulturszene.
Korrekter: HIER, bitteschön zum nachlesen – es soll wohl noch ein Stück der vorderen Fassade erhalten bleiben… die Baufelder werden geöffnet, nicht untergraben. Autofahrer dürfen die Gruben dann über Stahlbrücken überfahren, das wird in der Heilbronner Strasse sicher ein ganz besonderes Vergnügen, zumal die Strasse am Südflügel auch für die Zukunft von S21 komplett entfällt.
Am 09.09. wurde dies hierzu veröffentlicht und diskutiert:
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.stuttgart-21-bahn-laesst-sechs-haeuser-abreissen.d87d0fee-77df-4786-95c7-585a5ce920ca.html
Der Vermieter seigte sich also schon Anfang September schon einmal überrascht von den Abrissplänen.
Hier redet ein typischer Bahnlohnschreiberling die Zerstoerung des Gebaeudes schoen. Die beigefuegten Bilder zeigen nur einen kleinen Ausschnitt, der Gebaudekomplex ist jedoch als Link beigefuegt und hierbei laesst sich unschwer erkennen, dass die Vorderfront nur ein kleiner Anteil des gesamten Ensembles darstellt. Es ist wie mit dem HBF, steht unter Denkmalschutz, aber dennoch wird ein Grossteil, bei der Bahndirektion mehr als 3/4 des gesamten Ensambles, abgerissen. So etwas wird dann noch als Denkmalschutz schoengeredet, ein weiterer Beweis fuer deren hirnlose Denkweise und Verachtung jeglicher Baukultur, sowie des Natur- und Artenschutzes, wie man an deren Vorhaben auch am Schlossgarten sieht. Hier steht keine Verbesserung fuer Bahnfahrer, sondern nur der unsaegliche Profit im Vordergrund, nur hat das ein Grossteil der Bevoelkerung noch nicht mitbekommen, wie auch, wenn unsere Medien ebenfalls von der Politmafia bezahlte Lohnschreiber sind. Wer weis denn, warum die Bahn die letzten 20 Jahre null Euro in den HBF investiert hat, um jetzt mit Staats- bzw Seuergeldern einen neuen Bahnhof zu bauen? Klar ist, wird S21 gekippt bekommt die Bahn kein Geld und muss ihren Bahnhof aus eigener Kasse renovieren, daruter wuerde ihr fetter Gewinn leiden, darum wird gelogen und Betrogen, also mit aller Macht an diesem abstrusen S21 festgehalten.
Dazu möchte ich einen Film von Stefan Otto empfehlen:
http://www.youtube.com/watch?v=Eo2E8_dawRM
(heißt Bahnbilanz)