Stuttgart, 20. November 2011: „Ich weise die Angriffe des Arbeitgeber-Chefs Dieter Hundt auf den Schauspieler Walter Sittler aufs Schärfste zurück.“ So Bernhard Löffler, Vorsitzender der DGB-Region Nordwürttemberg, zu dem aktuellen Streit zwischen dem Stuttgart-21-Befürworter Dieter Hundt und dem Kritiker des Milliardenprojekts Walter Sittler.
Hintergrund sind zwei Videospots zur bevorstehenden Volksabstimmung. In dem ersten Video wirbt Hundt für ein Nein, im zweiten wirbt Sittler für ein Ja bei der Abstimmung. Walter Sittler nehme sich in seinem Video die Freiheit, „den Arbeitgeberspot zu kommentieren“, sagt Bernhard Löffler, der den DGB Baden-Württemberg im „Landesbündnis JA zum Ausstieg“ vertritt. Dies sei in einem demokratischen Staat sein gutes Recht. Dagegen mit juristischen Mitteln vorzugehen, zeige „die Nervosität der Arbeitgeber und aller Gegner eines Ausstiegs aus Stuttgart 21 kurz vor der Volksabstimmung“.
Die Wirtschaftsverbände hätten zusammen mit der Bahn AG mehrere Millionen Euro für ihre Kampagne eingesetzt. Der Bürgerbewegung „Ja zum Ausstieg“ stünde dagegen nur ein Bruchteil zur Verfügung. „Das kommt mir vor wie der Kampf von David gegen Goliath“, sagt Löffler.
Allein für die mehrwöchige Kinowerbung in ganz Baden-Württemberg hätten die Arbeitgeber 100.000 Euro ausgegeben. Ähnlich hoch sei die Summe, welche der Arbeitgeberverband Südwestmetall für das sogenannte Infomobil bereitgestellt hätte, das seit Monaten durch Baden-Württemberg fährt, um für Stuttgart 21 zu werben. Mittlerweile hätten Unternehmensverbände sogar angekündigt, Pro-Stuttgart-21-Werbung an Beschäftigte verteilen oder mit der Gehaltsabrechnung nach Hause schicken zu lassen, berichtet der Gewerkschafter.
Dieser Einsatz zeige die wahren Interessen, die hinter Stuttgart 21 stünden. Zudem solle „ein Exempel statuiert werden“. Man wolle zeigen, „dass Bürgerbewegungen in diesem Land keine Chance haben, auch wenn sie noch so stark und fantasievoll sind“. Doch Löffler vermutet, „dass dies nicht gelingen wird, denn die Menschen haben ein sehr feines Gespür für die Interessen, die hier verfolgt werden“. Stuttgart 21 sei ein Milliardengrab. „Die Steuergelder könnten viel sinnvoller für den Ausbau eines zukunftsfähigen Verkehrs im ganzen Land genutzt werden“, sagt Bernhard Löffler.
Danke, Herr Löffler, für diese klaren, guten und richtigen Worte. Hr. H. benimmt sich meines Erachtens –
wie viele andere aus „dieser Bewegung“ auch – wie ein Provinzfürst, der immer noch nach mehr und noch
mehr Macht giert. Allerdings: eine Monarchie haben wir nicht.
Sinnvoller währe gewesen wenn die Abreitgeber den Arbeitnehmern dafür eine Lohnerhöhung gegeben hätten.
Alternativ können damit auch Arbeitsplätze geschaffen werden statt im Kino bunte Bildchen zu zeigen.