In einer Pressemeldung zu einer dpa-Meldung vom 27.1.2011 schreibt Verkehrsministerin Tanja Gönner (CDU):
"Hinzu kämen bei einem Stopp von Stuttgart 21 zusätzlich Ausstiegskosten von 600 Millionen bis 1,2 Milliarden Euro."
Ups! Hatten Frau Gönner und die Bahn AG bei Geißlers Faktencheck nicht immer von 2,8 Mrd. Euro gesprochen? Die Bahn spricht am 26.11.2010 von 1,5 Mrd. Selbst der in der Versenkung verschwundene frühere S21-Prügelknabe Wolfgang Drexler hatte da mehr zu bieten, er nannte immer 1,4 Mrd. Euro.
Die Gegner von S21 hingegen rechneten bereits im Herbst 2010 in den Geißler-Runden vor, dass ein Ausstieg aus dem Prestigeprojekt maximal 600 Mio. Euro kosten würde. Frau Gönner hat also offensichtlich dazugelernt und rüstet verbal ab. Steht uns womöglich das Projektende bevor und man will in Regierungskreisen schon mal niedrigere Zahlen verbreiten?
„steht uns womöglich das projektende bevor?“ – schön wärs – da war ja wohl eher der wunsch der vater des gedankens,oder ?
– trotzdem: ein argument mehr für den ausstieg und für k21!
Stand 26.11.2010 betragen die zurückzuzahlenden Grundstückskosten 708 Mio Euro laut einer Veröffentlichung der Bahn.
Befürworter sprechen gerne davon, dass das Monsterprojekt Stuttgart 21 „ein echtes Schnäppchen“ für die Stadt Stuttgart wäre, weil ja soooo viel Geld in die Region fließen würde. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: der Ausstieg aus Stuttgart 21 würde „ein echtes Schnäppchen“ für die Stadt Stuttgart werden, weil mindestens eine halbe Milliarde Euro(s) an die Stadt zurückfließen würden, alleine durch die Rückabwicklung des vorgezogenen Grundstückskaufs auf dem Bahngelände. Mit einem Mal wäre Stuttgart Einsparzwänge und den vom Regierungspräsidium angedrohten Sparkommissar los: Das Ende von Stuttgart 21 bringt goldene Zeiten für Stadt und Land, zumindest aber vermeidet es ziemlich viel Dreck, Lärm und Gestank.
Die Frau Ministerin Tanja Gönner (Umwelt- und Verkehrsministerin in BW),
will sich vermutlich von ihren Parteikollegen abgrenzen, die für S21 alles geben, bzw. für die es keine Kostengrenze bei diesem Projekt mehr gibt.
Nachdem sie sich als umweltfeindlich geoutet hat (Veranlassung/ Beihilfe zum Beseitigen von artenschutzrechtlich besonders geschützten Juchtenkäfern im Stuttgarter Schlossgarten) und sich als unwissend in verkehrspolitischen Dingen präsentiert hat (Faktencheck S21/ K21) , wird sie sich wohl demnächst einen neuen Job suchen müssen.
Da sieht es natürlich schlecht aus, wenn sie Milliardendefizite mit sich herumschleppt.
Wie soll man diese Meldung ernst nehmen, wenn das Hauptzitat schon dem Titel widerspricht.
Im übrigen rechnet die Bahn (als Projektinhaber) die Ausstiegskosten, nicht die Politik.
Drexler ist nicht in der Versenkung verschwunden. heute treibt er sein Unwesen im Infomobil von Daimler in Esslingen.
Kann man die Original-Pressemeldung online lesen?
Ist am Ende des Artikels als DOC verlinkt. Online gab es sie zumindest noch nicht, als ich den Artikel schrieb. Sie ging per mail über den Presseverteiler des Ministeriums.
Kefer bestätigte am 21. 11. 2010 Ausstiegskosten von 600 Millionen.
herr von hermann, wissen sie was ein faktor 2 ist?
falls ja, würden sie doch sicherlich die schlagzeile marginal anpassen.
oder ist das nicht reisserisch genug?
Warum die Ministerin nur 0,6Mrd € nennt, ist hier noch nicht geklärt.