Mit einem Neujahrsempfang mit 5.000 Menschen am 3.1., einer Montagsdemo mit mehr als 7.000 Teilnehmern am 10.1. und zwei erfolgreichen Blockaden am 10. und 11. Januar und einigen anderen Aktionen hat das neue Jahr des Widerstands gegen Stuttgart 21 begonnen.
Am Montag ab 5.00 Uhr trafen sich ungefähr 100 Leuten zum "Blockiererfrühstück". Trotz der Ankündigung, dass die Bauarbeiten am 10.1.wieder aufgenommen werden, tat sich bis 11.00 Uhr am Nordflügel erst mal nichts. Ab und zu fuhr ein Streifenwagen vorbei, wahrscheinlich um zu schauen, wie viele Leute anwesend sind. Wir hatten also genug Zeit, um zu frühstücken. Als dann gegen 11.00 Uhr Baufahrzeuge anrückten, blockierten 50 Menschen die Baustelleneinfahrt. Die Fahrzeuge kamen so nicht auf die Baustelle. Die Polizei forderte Verstärkung an, die nach längerer Zeit kam. Viele Blockierer mussten von der Polizei erst "weggebracht"(lt.Polizeibericht), darunter einige sogar weggetragen werden, bevor die Zufahrt befahrbar war. Erst um 13.20 Uhr kamen die Baufahrzeuge auf das Gelände.
Zum Blockiererfrühstück heute Morgen trafen sich wieder um die 100 Leute. Vier Baufahrzeuge (ein Muldenkipper, 1 Laster mit einem Bagger und mit Rohren und weitere Baufahrzeuge) standen über zwei Stunden vor der Baueinfahrt.
Viele Blockierer blieben vor dem Bautor und wurden teilweise von der Polizei weggetragen. Von 63 S21-Gegnern wurden dann die Personalien festgestellt und sie bekamen einen Platzverweis bis 24.00 Uhr.
Die Arbeiten begannen im eingezäunten Bereich des ehemaligen Nordflügels mit dem Ausheben eines Grabens für Leitungen . Der Graben soll wahrscheinlich quer über den Parkplatz führen.
Die Baumaßnamen dienen dazu, s21 weiter voranzutreiben; dies bedroht auch verstärkt den Park!
Die BILD titelt heute auf Seite 3: "Gehen uns wegen S21 die Polizisten aus?" Auf der Seite sind zwei Fotos von der Blockade. Das Blatt zitiert den Landevorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Joachim Lautensack, der davon redet, dass ländliche Polizeibezirke "langsam zum Eldorado für Raser, Trinker und Kriminelle" werden.
Sollten tatsächlich Polizisten für wichtige Aufgaben fehlen, sind nicht die Gegner von S21 verantwortlich dafür, sondern die Landesregierung und Polizeiführung. Anstatt sich vom Projekt S21 zu verabschieden, lassen sie zusätzliche Polizisten nach Stuttgart karren, wo wir sie überhaupt nicht brauchen. Mit dieser Maßnahme werden nicht die Bürger in Stuttgart geschützt, sondern der Weiterbau von S21 gegen unseren Willen abgesichert. Geschützt werden hierbei nur die Interessen einiger weniger Profiteure.
Für die Grundwassermanipulation am Südflügel wurde gestern weiteres Material angeliefert. Größere Bauarbeiten fanden dort seit Montag nicht statt, doch es sind Arbeiten für Ende dieser Woche angekündigt.
In der Jägerstraße 14 steht im Hinterhof von "Spaghetti & Co" Bohrgerät bereit. Damit soll eine Messpegelstelle für das Grundwassermanagement eingerichtet werden. Weitere zwei bis drei Messpegelstellen sollen voraussichtlich bis Ende der Woche auf dem Kurt-Georg-Kiesinger-Platz folgen.
Die nächsten Blockierertreffen am Donnerstag und Freitag
Von den Blockieren heute Morgen hat sich eine Gruppe von Leuten bereiterklärt, sich am Donnerstag 13.1. von 6.00 Uhr bis 8.00 Uhr und eine weitere am Freitag 14.1. ab 7.00 Uhr an der Baustelleneinfahrt am Nordausgang zu treffen. Aber auch an den anderen Tagen und zu anderen Zeiten werden immer wieder Leute, denen man sich anschließen kann, vor Ort sein.
Baustopp selber machen! - die Blockadegruppe
blockade.info[at]unser-park.de
Was soll das mit den dauernden Blockaden? Damit vergraulen wir nur die letzten Unentschlossenen.
Was das soll? Das soll die Bauarbeiten hinauszögern. Das soll verhindern, dass weiterhin „Fakten“ geschaffen werden. Wenn jeden Morgen 200 Leute sitzen bleiben würden, hätten wir gewonnen!
S.E.,villeicht hast du ja eine Idee dazu warum nicht jeden Morgen 200 Leute sitzen bleiben und wie das zu ändern wäre?
Solange die Rechtmäßigkeit der Bauarbeiten besteht, könnet ihr noch soviel blockieren und demonstrieren!
Wie die Beschlüsse zu Stande kamen ist ein anderes paar Stiefel, aber in Bezug auf S21 ists halt nunmal zu spät!
Zum einen bin ich ziemlich sicher,dass es mit der Zeit schwerer werden wird überhaupt an zu blockierendes Gelände zu kommen.
Im Moment liegts noch im Interesse der Polizei eine Art Blockiererdatei anzulegen….und es geht ja auch bislang „nur“ um die verzögerte Zufahrt von Baumaschinen.
Im Moment ist es noch gut möglich aber mal sehen.
Längerfristig sind aber auch diese Nadelstichblockaden ohne andere unterstützende Aktionen zum Scheitern verurteilt.
Dieses Problem ist seit langer Zeit bekannt,wurde auch schon andiskutiert im Forum und sonstwo.
Es fehlen aber zum einen nach wie vor Strukturen,wo solche Sachen geklärt werden könnten….das kann angesichts der regionalen und politischen Zersplitterung der Bewegung auch nur von einer Gruppe geleistet werden,die das Vertrauen vieler Bewegungsleute hat.
Als Nichtstuttgarter kann ich dazu nichts sagen.
Zum anderen hat ein Widerstand wenig Zukunft,der sich immer auch auf starke Verbündete und eine Art Zweigleisigkeit des Vorgehens stützt,wenn dieser „Verbündete“ sich bei allem und jedem ,was an praktischem Widerstand passiert,distanziert und die vermeintliche Zweigleisigkeit nutzt,um ausschliesslich sein Ding durchzuziehen.
Es ist offensichtlich,dass es ausserhalb der Gruppe ,die sich am zivilen Ungehorsam orientiert und wenigen unterschiedlichsten Bezugsgruppenleuten nicht im erwarteten Masse Unterstützung gibt.
Man mag sich trösten,das komme alles wieder mit besserem Wetter und wenns an die Bäume geht.
Zweifellos werden sehr viele kommen,die jetzt zögern oder abwarten,wenn es S21 Alarm gibt.
Zweifellos werden sie keine Strukturen vorfinden,die zu handeln erlauben,d.h. sie werden wie nach dem Schwarzen Donnerstag wütend am Zaun ihren Protest vorbringen und dann nach Hause gehen.
Und sollte da mal was spontan anders laufen,wird das Aktionsbündnis (um keine Namen zu nennen) diese Leute im Regen stehen lassen, sich distanzieren.
„Blockaden sind ein unangemessenes Mittel“,sagt G.Stocker
Nun gut!Das Aktionsbündnis ist eine unangemesse Organisation!
Bis Freitag.
Ein Forum für Dich wäre z.B. die 5. Aktionskonferenz, die heute 18 Uhr im DGB-Haus stattfindet, wurde schon lange auf dieser Seite angekündigt. Sie ist von den Parkschützern organisiert.
Danke für den Tip,Heidrun,aber ich war einmal dort (zur 1.) und das hat nachhaltig auf mich gewirkt.
Ich will hier aus nachvollziehbaren Gründen nicht schreiben,warum ich das nicht für die geeignete Struktur halte.
Nur soviel:Anfang der 70ger war „Gruppenunterricht'“ modern.
Da konnten sich alle ganz toll einbringen,vorschläge machen,Kritik üben.
Das Merkwürdige war,es lief alles wie immer,nur mit neuen Methoden.
Es gab Wortführer und Rednerlisten und wer denn dachte,er bringt mal seine Kritik ein hat das kein zweites Mal gemacht.
Falls du Freitag morgens auch da bist,kann ich dir gerne konkret sagen,warum ich mir von der Aktionskonferenz nichts verspreche.