Zu den aktuellen Visualisierungen

In den Stuttgarter Nachrichten ist heute ein Artikel zu den Bullaugen des geplanten Tiefbahnhofs. Darin geht es um allerlei Unstimmigkeiten bezüglich Winkel und Sonneneinstrahlung und Lichtbrechung und was weiß ich nicht noch alles. Ich wollte aber schon lange mal was zu den neuesten Visualisierungen aus dem Hause Ingenhoven loswerden.

Betrachten wir dieses Bild (© ingenhoven):

Das ist eine Frechheit sondersgleichen. Was wir hier sehen, ist ein Bild des heutigen Parks mit seinen mehrere hundert Jahre alten Bäumen. Unter der Wiese, auf der die 4 lustigen Gestalten sitzen, wird in Zukunft aber ein Bahnhof sein. Nun schaltet euer Gehirn ein und sagt mir: wie tief muss ein so großer Baum wohl wurzeln, um genügend Halt und vor allem Grundwasser zu bekommen? Wie hoch wird die Erdschicht auf der Betondecke wohl sein? Und: wo soll so ein Baum sein Wasser hernehmen?

Oder auch dieses grandiose Beispiel hingehudelter Photoshopperei (bitte Anklicken für die volle Qual, © ebenfalls ingenhoven):


Dieser lächerliche weichgezeichnete Übergang vom Beton zu einer grün eingefärbten Fläche. Was soll das sein? Wiese? Damit hätten wir also einen weichen Übergang von nackten Beton zu einer Wiese, auf der riesige Bäume stehen (und auch stehen bleiben, siehe oben)? Noch vor 2 Monaten war hier nix grün eingefärbt. Für wie bescheuert haltet ihr uns eigentlich? Spannend finde ich auch, dass auf den neuesten Visualisierungen das ehemals strahlend weiße Gelände so nach und nach ins triste Grau verfärbt wird, wie es nämlich nachher tatsächlich sein wird. Beton ist nicht weiß!

Liebe Befürworter. Wenn ihr das nächste Mal solche Bilder seht (oder gar macht), schaltet bitte euer Hirn ein.

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15 Antworten zu Zu den aktuellen Visualisierungen

  1. Matthias sagt:

    Hinzu kommt beim ersten Bild, dass die Ebene mit den Bullaugen 8 Meter (oder mehr?) OBERHALB des heutigen Parkniveaus sein soll und nicht, wie hier suggeriert wird, auf gleicher Höhe.

    Und: Laut den Plänen soll die Humusschicht auf dem Betondeckel gerade einmal 40 cm betragen. Da können maximal ein paar Sträucher oder lediglich Standard-Rollrasen angepflanzt werden.

  2. Ich muss mal wieder in die Innenstadt, das hat ja fast schon den Charakter einer spanischen Küstenstadt. Und wie schnell die gearbeitet haben. Seit gestern ist die ganze Innenstadt in ein Weiß gekleidet. Sogar die Menschen hat man wohl ausversehen überpinselt.

  3. Micha sagt:

    Stimmt, Stuttgart ist auch als weiße Stadt in BW bekannt – genau wie Heiligendamm, nur haben die sparsamen Schwaben die weiße Farbe gespart und deshalb siehts in Stuttgart immer etwas dreckiger aus als anderswo (ob mit oder ohne S21, Stuttgart bleibt ein Drecksloch).

  4. Uwe Mannke sagt:

    Unsere Möglichkeiten, das entsprechend realistisch darzustellen sind wohl leider begrenzt.
    Von uns zu veröffentlichen wäre:
    – Tiefbahnhof innen, zu allen Tageszeiten bei verschiedenem Wetter
    – Oberseite Tiefbahnhof,
    Sicht Schillerstrasse auf Höhe der Fußgängerbrücke
    Sicht vom Biergarten aus

    Die 8m hohe Barriere für’s Klima muss deutlich sein.
    Glubschauge mit Bewuchs.

  5. Michi sagt:

    Dass dieser Entwurf sich eh schon an der gestalterischen Idee des Bonatzbau versündigt wissen wir ja, aber was aus meiner Sicht gar nicht geht ist dieses runde Glasdach, welches sich wie ein trotziges, dickes Kind unten an den Turm ranklammert und um Aufmerksamkeit buhlt. Der prägnanteste Teil des Bonatzbaus wird verschandelt durch einen architektonischen Schmarotzer, der außerdem nicht mit den dahinter liegenden „Lichtaugen“ korrespondiert … ein optisches Desaster.

  6. Michael Boos sagt:

    Hat jemand eine Idee mit welchem Material wir so ein Ding mal maßstabsgerecht im Park nachbauen könnten um dann 1:1 sehen zu können wie verdammt groß die Dinger sind und wie sie sich mit Vogeldreck, Feinstaub vom Neckartor machen.

    Und ob diese wirklich zum Skatboarden taugen ?

  7. Augen auf sagt:

    Zitat aus http://www.yoice.net/?p=4714

    „Ein geologisches Gutachten für die Deutsche Bahn von 2003, das bisher nur ein kleiner Personenkreis kannte, nicht aber Abgeordnete oder gar Stuttgarts Öffentlichkeit, bestätigt Frei Ottos Bedenken. Diese Studie des Ingenieursbüros Smoltczyk & Partner, die dem stern vorliegt, belegt, wie gefährlich Stuttgarts Untergrund ist: löchrig wie ein Käse, voller Dolinen und Hohlräume, sie zeigt, dass Bauarbeiten in diesem Grund enorm schwierig werden. Es lässt sich kaum abschätzen, wie lange sie dauern. Unkalkulierbar scheint zudem, wie viel die Arbeiten in diesem Untergrund kosten. “Mit dem Wissen von heute”, so Otto zum stern, “kann ich dieses Projekt nicht mehr verantworten. Ich würde auch nicht mehr in die Tiefe gehen, das wollte ich sowieso nie, das wollte der Auftraggeber“.”

    Und hier diskutiert man NUR über die Gefährdung der Bäume!

  8. Stefan sagt:

    Wie, werden für S21 nicht extra weisse Schottersteine für das Schienenbett angefertigt, wie das in den Werbevideos immer gezeigt wurde?!

    Spätzlehobel 21:
    http://www.hintenbeimbier.de/2010/08/24/stuttgart-21-architekt-bessert-nach/ 😉

  9. Augen auf sagt:

    Zitat aus http://www.yoice.net/?p=4714

    “Mehrere Gefahren sieht der Architekt, der 1997 gemeinsam mit Christoph Ingenhoven den Wettbewerb für den Tiefbahnhof gewonnen und ihn mit entworfen hat: dass der Bahnhof eventuell überschwemmt werden, oder aber auch, dass er “wie ein U-Boot aus dem Meer” aufsteigen könne…

  10. Oben bleiben sagt:

    Wir müssen ein solches Glubschauge nachbauen in Originalgröße und zwar sehr schnell! Wer kann es organisieren?

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