Vorstandsbrief vom 26.08.2010
Vorstandsbrief zum Großprojekt Stuttgart 21
Dr. Rüdiger Grube nimmt Stellung zu der öffentlichen Diskussion um das
Großprojekt Stuttgart 21.
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
in den letzten Tagen und Wochen haben die öffentlichen Diskussionen um unser
Großprojekt Stuttgart 21 Ausmaße angenommen, die mich sehr bewegen. Häufig
werden dabei von den Projektgegnern Dinge behauptet, die nachweislich falsch
sind und offenbar nur dem einen Zweck dienen, das Projekt kaputt zu
reden. Dies werde ich nicht zulassen. Die sachlichen Sorgen und Argumente
der Gegner nehme ich sehr ernst und beschäftige mich auch sehr intensiv
damit. Dennoch bleibe ich gemeinsam mit den Projektpartnern dabei: Für
Stuttgart 21 gibt es keine Alternative. Es ist zudem ein vollständig
demokratisch legitimiertes Projekt, an dem die Bürger ebenso wie die
Politiker aus Bund, Land und Gemeinden beteiligt waren und das von allen
notwendigen Parlamenten mit mindestens 75 Prozent Zustimmung beschlossen
wurde. Deswegen habe ich kein Verständnis dafür, dass die Projektgegner so
tun, als ob wir uns über alle Regeln und Gesetze hinweggesetzt hätten. Am
allerwenigsten akzeptiere ich, wenn der Protest von Projektgegnern
demokratische Spielregeln unseres Rechtsstaats verletzt. Ich bin zutiefst
davon überzeugt, dass Stuttgart 21 richtig ist: für die Stadt, die Region,
das Land und die Bahn. Und ich sage Ihnen ganz klar, wir bauen Stuttgart 21
und die Strecke nach Ulm. Alles andere würde die Bahn und die Region
Stuttgart um eine einmalige Chance berauben.
Auch wenn mich die Proteste der Gegner nicht kalt lassen, haben wir die
besseren Argumente auf unserer Seite. Lassen Sie mich einige davon
aufzählen:
- Mit dem Bahnprojekt Stuttgart - Ulm wird der größte Engpass auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Paris nach Bratislava beseitigt. Die
schnellen Züge müssen künftig nicht mehr an der Geislinger Steige auf ein
Schneckentempo herunterbremsen. - An Stuttgart kommt künftig keiner mehr vorbei, der auf der Ost-West-Magistrale von Paris nach Bratislava oder auf der Nord-Süd-Magistrale von Rotterdam nach Sizilien reist. Stuttgart nimmt einen zentralen Platz in Europas Mitte ein.
- Der Bahnknoten wird für die Zukunft fit gemacht, um den wachsenden Verkehr auf der Schiene voranzubringen. Davon profitieren am meisten die Landeshauptstadt und die Region Stuttgart. Hier nur einige Beispiele, die für sich sprechen:
- Stuttgart - Flughafen/Messe: Statt 27 Minuten 8 Minuten
- Flughafen/Messe - Tübingen: Statt 64 Minuten 35 Minuten
- Stuttgart - Ulm: Statt 54 Minuten 28 Minuten
- Durch direktere Verbindungen und deutlich kürzere Fahrzeiten wird
zugleich der Regional- und Nahverkehr verbessert. Während heute nahezu
alle Regionalverbindungen am Prellbock im Hauptbahnhof beginnen und
enden, fährt man in Zukunft auf vielen Strecken ohne umzusteigen quer
durch die ganze Region. - Stuttgart bekommt gleich drei neue Bahnhöfe: für mehr Züge und Direktverbindungen, weniger Umsteigen und kürzere Wartezeiten.
- Der neue Bahnhof setzt nicht nur architektonisch ein starkes Zeichen, sondern ist auch enorm leistungsfähig. Mit halb so viel Gleisen können künftig deutlich mehr Züge in den Bahnhof ein- und ausfahren - weil sie sich nicht mehr gegenseitig blockieren.
- Wo heute noch Züge fahren, werden mit Stuttgart 21 rund 100 Hektar Gleisflächen frei. Die Stadt kann sich im Zentrum neu entwickeln. Die Parkflächen wachsen um rund 20 Hektar und rund 5000 neue Bäume werden gepflanzt.
- Das gesamte Bahnprojekt Stuttgart - Ulm bringt wichtige Impulse für die Wirtschaft im Land. Rund 10.000 neue Dauerarbeitsplätze werden geschaffen und weitere 7000 entstehen während der Bauzeit.
- Mit der Fertigstellung des Projekts und der optimalen Anbindung an den nationalen und internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr fallen zahlreiche Flüge über Distanzen von 600 bis 700 Kilometern weg. Viele Menschen werden vom Auto oder Flugzeug auf die umweltverträgliche Bahn umsteigen.
Die Projektgegner interessiert dies alles nicht. Sie versuchen, mit aller
Macht die Öffentlichkeit zu verunsichern indem sie sich auf Gutachten
beziehen, die gar keine sind. So zum Beispiel das im Auftrag des Landes
erstellte Arbeitspapier des Planungsbüros SMA. Oder sie berufen sich auf
Spezialisten, die davor warnen, dass der neue Bahnhof ... "wie ein U-Boot
aus dem Meer" aufsteigen könnte. Solche absurden Äußerungen sind
unverantwortlich. Hier wird Panikmache betrieben, um die Bevölkerung bewusst
zu verunsichern. Es kann auch nicht sein, dass Baufahrzeuge nur unter
Polizeischutz auf die Baustelle fahren können. Umso mehr sind die Leistungen
unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in Stuttgart täglich für unser
Projekt professionell und routiniert arbeiten, nicht hoch genug zu bewerten.
Gestern haben wir mit dem Abriss der Fassade des Nordflügels am Stuttgarter
Hauptbahnhof begonnen und damit bewiesen, dass wir das Projekt auch
weiterhin wie geplant vorantreiben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir
in Stuttgart das Richtige tun. Mit den gestrigen Bauarbeiten haben wir ein
für alle unübersehbares Signal des Projektfortschritts gesetzt.
Ihr
Dr. Rüdiger Grube
ist ja schön, dass herr grube versucht, stellung zu nehmen.
noch mehr leere worte, noch mehr haltlosigkeit gibt es wohl kaum.
das ist bloße schaumschlägerei und dafür wird er nichts gewinnen.
ausser: mehr protest und mehr widerstand!
Du hast es erfasst 🙂 wir hören nicht auf.
@Einar Andrae und @Max > genau das ist Euer Problem, absichtlichen und fast schon böswilligen unnötigen Protest zu veranstalten, weil „normal“ diskutieren kann man mit Euch ja leider nicht. Das habe ich selbst erlebt am Bauzaun!
Und noch was, den innerstädtischen Verkehr 2-3 mal die Woche lahm zu legen, damit macht Ihr Euch auf Dauer keine Freunde. Das hat nichts mehr mit friedlicher Demo zu tun, das ist eine Provokation an die Autofahrer, die nur nach Hause wollen oder Ihrer Arbeit nach gehen müssen/wollen.
Das Projekt Stuttgart 21 ist ein zukunftsweisendes Projekt für BW. Investionen in Infrastruktur sind langfristig, und nachhaltig. BW und der Raum Süddeutschland braucht diesen Impuls um die geänderten Anforderungen in den Ost-West-Verkehr zu bewältigen. Jahrzehntelang wurde der süddeutsche Raum verkehrpolitisch vernachlässig, heute stellt er sich im deutschen und europäischen Vergleich als „Entwicklungsland“ dar. Die Region ist jedoch nach wie vor der industrielle Motor für Deutschland. Wenn dieses Projekt aus wahlpolitischen Aspekten geopfert wird sehe ich langfristig für Süddeutschland als Industriestandort keine Change. Aus ökolgischer Sicht ist die Bahn als Massentransportmittel in die Zentren von Deutschland unschlagbar. Deshalb braucht Stuttgart und BW diesen Durchgangsbahnhof und die Trasse über die Schwäbische Alb.
Deshalb mein Aufruf an alle Verantwortlichen: Kämpfen Sie für eine Zukunft BW, es ist einfach sich gegen etwas zu stellen und Forderungen zu äußern, viel mehr Mut gehört dazu etwas Neues zu gestalten und durchzuführen. Ohne Veränderung keine Zukunft!
Herr Ruf, mit dem Satz „Ohne Veränderung keine Zukunft“ haben Sie durchaus recht. Aber sind Sie auch der Meinung, dass für Veränderung JEDER Preis bezahlt werden sollte?